Mobilitätswende: Was Städte tun müssen, um wirklich fahrradfreundlich zu werden

Der Wandel hin zu einer wirklich fahrradfreundlicheren Infrastruktur ist in vielen Städten längst überfällig. Metropolen wie Kopenhagen und Amsterdam gelten in diesem Kontext als Vorbilder − doch viele deutsche Städte hinken hinterher.

Es gibt zwar vielerorts Bemühungen, die Radwege auszubauen und autofreie Zonen zu schaffen, doch in der Praxis scheitern diese Maßnahmen häufig an einer mangelnden Planung, politischen Hürden oder schlichtweg am Platzmangel.

Doch was macht eine Stadt eigentlich wirklich fahrradfreundlich und welche Maßnahmen sind notwendig, damit die Mobilitätswende nicht nur eine Vision bleibt?

Mehr als Radwege: Warum eine gute Infrastruktur entscheidend ist

Fahrradfreundlichkeit beginnt nicht bei der Anzahl der Radwege − ausschlaggebend ist ihre Qualität. Zu schmale oder unzureichend markierte Wege, fehlende sichere Abstellmöglichkeiten und gefährliche Kreuzungen sind für viele Radfahrende ein tägliches Ärgernis.

In Städten wie Utrecht oder Kopenhagen wurden zum Beispiel gezielt breite, vom Autoverkehr getrennte Radwege geschaffen, die das Radfahren sicherer und attraktiver machen. Darüber hinaus sapielt die Integration einer Fahrradinfrastruktur in den öffentlichen Nahverkehr eine große Rolle bei dem Thema. Sichere Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen, gut ausgebaute Mietradsysteme und die Möglichkeit, Fahrräder kostenlos oder kostengünstig in Zügen mitzunehmen, erleichtern den Umstieg auf das Rad enorm.

Pedelecs als Gamechanger: Wie E-Bikes die Mobilität verändern

Ein entscheidender Faktor für die steigende Beliebtheit des Radfahrens ist die zunehmende Verbreitung von Pedelecs, die beispielsweise in der großen Auswahl von Das Radhaus zu finden sind. Besonders Pendlerinnen und Pendler, die normalerweise auf das Auto angewiesen waren, profitieren von der elektrischen Unterstützung auf längeren Strecken oder im hügeligen Gelände.

Untersuchungen zeigen, dass Städte mit einer gut ausgebauten Infrastruktur für Elektrofahrräder einen deutlich höheren Radverkehrsanteil haben. In Deutschland setzen einige Städte schon gezielt auf Subventionen für Pedelecs, um deren Nutzung zu fördern – ein Konzept, das in den Niederlanden oder der Schweiz bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Damit diese Entwicklung wirklich Fahrt aufnimmt, müssen die Radwege allerdings auch für schnellere E-Bikes ausgelegt sein.

Sichere Städte: Warum der Schutz von Radfahrenden Priorität haben muss

Ein Hauptgrund, warum viele Menschen das Radfahren noch immer meiden, ist zudem das hohe Unfallrisiko im Stadtverkehr.

Laut einer Untersuchung des Deutschen Verkehrssicherheitsrats fühlen sich 60 Prozent der Radfahrerinnen und Radfahrer auf den deutschen Straßen unsicher. Dies liegt an unklaren Verkehrsführungen, zu geringen Sicherheitsabständen durch die Autofahrer und Kreuzungen, die für den Radverkehr schlecht einsehbar sind. Entsprechende Maßnahmen zum Gegensteuern, wie zum Beispiel geschützte Kreuzungen nach niederländischem Vorbild, sogenannte „grüne Wellen“ für Radfahrende oder autofreie Innenstadtbereiche können hier jedoch schnell Abhilfe schaffen.

Besonders gefährlich ist zudem das Dooring-Problem – also Unfälle, die entstehen, wenn Autotüren plötzlich in den Radweg geöffnet werden. Städte wie Oslo und Paris haben darauf reagiert, indem sie spezielle Sicherheitszonen zwischen Fahrbahn und Radweg eingeführt haben. Zudem wurden die autofreien Zonen in den Stadtzentren ausgeweitet.

In Deutschland gibt es zwar ähnliche Pilotprojekte in Städten wie Berlin oder München, doch flächendeckende Lösungen fehlen bislang.

Fahrradfreundlichkeit beginnt in der Politik – und bei den Bürgern

Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur scheitern nicht an fehlendem Wissen, sondern am politischen Willen. Häufig stehen die Interessen der Autofahrer oder der Gewerbetreibenden im Konflikt mit den radfreundlichen Maßnahmen.

Dabei zeigen zahlreiche Studien, dass eine fahrradfreundliche Stadt sowohl die Umwelt entlastet als auch wirtschaftlich profitiert: Radfahrende bleiben beispielsweise eher an Geschäften entlang der Strecke stehen als Autofahrende und beleben so den lokalen Einzelhandel.

Doch auch Bürgerinnen und Bürger müssen ihren Beitrag leisten. In Kopenhagen beispielsweise werden fahrradfreundliche Maßnahmen nicht nur von der Stadtverwaltung gefördert, sondern auch durch das Verhalten der Menschen unterstützt. Bewusstseinskampagnen, Anreize für Unternehmen, die das Radfahren bei ihren Angestellten fördern und Investitionen in moderne Fahrradparkhäuser tragen dort dazu bei, dass sich das Mobilitätsverhalten langfristig wirklich verändert.

Die Mobilitätswende ist also kein Selbstläufer – sie erfordert durchdachte Konzepte, Investitionen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

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